Wer für den Bau oder den Kauf einen Immobilienkredit aufgenommen hat, der muss sich früher oder später auch mit dem Thema Anschlussfinanzierung beschäftigen. In der Regel haben die Kreditnehmer die Wahl zwischen einer Prolongation, also einer Verlängerung des Kredits oder einer Anschlussfinanzierung. Welche dieser beiden Möglichkeiten ist die Bessere und was sollten Kreditnehmer bei der Wahl beachten? Die falsche Entscheidung kann unter Umständen sehr teuer werden. Daher ist es immer sinnvoll, sich die Wahl sehr genau zu überlegen und möglichst viele Angebote einzuholen.
Was passiert bei einer Verlängerung?
Wenn die Bank einen Immobilienkredit vergibt, dann räumt sie dem Kunden auch eine Zinsbindung ein, die in der Regel für die Dauer von zehn Jahren festgelegt wird. Mit dem Ende der Zinsbindung hat der Kreditnehmer die Möglichkeit, den Kredit bei der Bank zu verlängern oder nach einer günstigeren Anschlussfinanzierung zu suchen. Wenn sich an der Zinslage nichts geändert hat, dann wollen die meisten Kreditnehmer den Kredit verlängern. Die Banken unterrichten ihre Kunden meist drei Monate von Ablauf der Zinsbindung und bieten dem Kunden damit die Gelegenheit sich zu informieren, welche Alternative infrage kommt. Sollten die Zinsen deutlich günstiger sein als das beim aktuellen Kredit der Fall ist, dann lohnt es sich durchaus, über eine Umschuldung nachzudenken.
Mit einer Umschuldung Geld sparen
Bei sehr vielen Banken stehen die eigenen Gewinne mehr im Fokus als die Zufriedenheit des Kunden. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Angebote für eine Verlängerung eher sehr dürftig ausfallen. Die Banken spekulieren vielmehr darauf, dass Kreditnehmer den Wechsel zu einer anderen Bank scheuen, da das mit Kosten und mit Zeitaufwand verbunden ist. Einen schlechten Zinssatz sollte der Kreditnehmer jedoch auf keinen Fall akzeptieren und daher Angebote von anderen Banken einholen, denn mit einer Umschuldung oder Anschlussfinanzierung kann sehr viel Geld gespart werden.
Was kostet eine Umschuldung?
Viele, die einen Immobilienkredit aufgenommen haben, würden gerne umschulden, aber sie fürchten sich vor den Kosten, die dabei auf sie zukommen könnten. Diese Sorge ist unbegründet, denn eine Abtretung der Grundschuld, wie sie für eine Umschuldung notwendig ist, kostet nur wenige hundert Euro und ist damit in jedem Fall günstiger als eine Verlängerung mit einem unattraktiven Zinsangebot. Als Grundregel sollte gelten: Wenn der Zinssatz bei einer alternativen Baufinanzierung mehr als 0,2 % unter dem Angebot für die Verlängerung liegt, dann ist ein Wechsel immer zu empfehlen.
Was sollten Kreditnehmer beachten?
Wenn es um eine Anschlussfinanzierung geht, dann sollten Kreditnehmer selbst aktiv werden und nicht darauf warten, dass die Bank ihnen ein Angebot für eine Verlängerung vorlegt. Die drei Monate reichen meist nicht aus, um zu vergleichen und andere Angebote einzuholen. Besser ist es, schon ein halbes Jahr bevor die Zinsbindung abläuft, nach einem neuen Anbieter zu suchen. Wenn es preiswerte Angebote von einer anderen Bank gibt, dann sollten die dem Angebot der Hausbank für die Verlängerung gegenüber gestellt werden, denn so lassen sich mögliche Differenzen schnell erkennen. Wichtig ist es nicht nur, die Zinssätze miteinander zu vergleichen, auch die Nebenkosten für eine Anschlussfinanzierung sollten eine Rolle spielen. Gibt es zum Beispiel die Möglichkeiten einer kostenlosen Sondertilgung gibt, können die Tilgungssätze auch geändert werden, falls es einmal einen finanziellen Engpass geben sollte.
Wer genau vergleicht und sich frühzeitig Gedanken über eine Anschlussfinanzierung macht, der kann auch bei einem langfristigen Immobilienkredit noch eine Menge Geld sparen.
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