Knapp 500,- Euro – so viel geben die Deutschen im Schnitt in diesem Jahr für die Weihnachtsgeschenke aus. In diesen 500,- Euro sind jedoch die Kosten für das Essen mit der Familie, für Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Weihnachtsfeier im Sportverein und die Reise an den Feiertagen nicht mit eingerechnet. Der Handelsverband Deutschland HDE rechnet daher in diesem Jahr mit einem rekordverdächtigen Umsatz von knapp 92 Milliarden Euro, und dieser Konsumrausch wird nicht selten über den praktischen Dispokredit finanziert. Dieser Service der Banken ist jedoch sehr teuer, denn durchschnittlich kostet der Überziehungskredit rund zehn Prozent Zinsen.
Der teure Kredit
Besonders zur Weihnachtszeit erfreut sich der Dispokredit großer Beliebtheit, erschreckend ist aber die Tatsache, dass nur 42 % derjenigen, die einen Dispokredit nutzen, auch wissen, wie hoch die Zinsen sind. Dieses Unwissen kann sehr teuer werden, denn für einen praktischen Dispokredit gibt es im Unterschied zum normalen Ratenkredit keinen Zwang zur Tilgung. Das heißt, wer seine Schulden bei der Bank nicht schnell genug zurückzahlt, der gerät ganz schnell in eine dauerhafte Verschuldung und die wird teuer. Aktuell stehen die Deutschen mit 34 Milliarden Euro alleine nur beim Dispokredit in der Kreide und dieses Jahr werden wieder einige Kreditnehmer dazu kommen, denn mit keinem anderen Kredit kann man einen finanziellen Engpass so schnell und einfach überbrücken wie mit einem Dispositionskredit.
Männer sind besser informiert
Wie groß die Wissenslücke beim Thema Dispokredit ist, das hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Einkommen und Wohnort ab. 62 % der Männer kennen den Dispokredit, aber nur 54 % der Frauen wissen, um welchen Kredit es sich dabei handelt. Besonders schlecht informiert ist die Gruppe zwischen 18 und 39 Jahren, hier weiß jeder Zweite nicht, was ein Dispokredit ist. Bestens informiert ist die Gruppe der Senioren über 60 Jahre und auch wer verheiratet, geschieden oder verwitwet ist, der kennt sich aus und weiß, wie teuer dieser besondere Kredit werden kann.
60 % derjenigen, die ein Einkommen zwischen 1500 und 3500 Euro im Monat haben, kennen die Kreditform, ab einem Einkommen ab 3500 Euro sind es nur noch 55 %. Besonders schlecht informiert sind die Verbraucher, die weniger als 1500 Euro verdienen. Interessant ist auch der Wohnort, denn im Osten des Landes sind die Menschen mit über 70 % sehr gut über die Vor- und Nachteile des Dispokredits informiert, in Nord- und Westdeutschland sind es nur noch 57 % und im Süden der Republik sind es 51 %, die sich mit den Konditionen eines Dispokredits auskennen.
Mehr ausgeben als notwendig
Der bequeme Dispokredit ist besonders zu Weihnachten eine Option. Was in diesem Zusammenhang aber gerne mal vergessen wird, das ist die Tatsache, dass dieser Kredit ein sicherer Weg in die Schuldenfalle sein kann. Alle, die auf Dauer mehr Geld ausgeben, als sie zur Verfügung haben, sind gut beraten, ihre laufenden Kosten zu kontrollieren, die Ausgaben zu reduzieren oder für eine weitere Einnahmequelle zu sorgen. Kredite aller Art, aber besonders der Dispokredit sind keine allzu gute Wahl, um dauerhaft zu geringe Einnahmen immer wieder auszugleichen. Selbst eine relativ geringe Summe von 500,- Euro kann sehr schnell für eine Überschuldung sorgen, wenn zu den 500,- Euro, die zu Weihnachten ausgegeben werden, weitere Schulden hinzukommen.
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